Seelenverwandtschaft, Leidenschaft, Verbundenheit, Hingabe und Inspiration, auseinander- und zusammensetzen, Abstand und Nähe. Worte, die mich neugierig gemacht und zu der Projekt „liebes-paare“ angeregt haben.
Die zweite Skulptur zum Thema ist im April 2020 beim ersten Lockdown der Pandemie entstanden. Sie ist in diesen besonderen Zeiten der Isolation zum Rettungsanker geworden. Die Arbeit meiner Hände am und mit dem Ton war erdend und verbindend mit der Wirklichkeit, weg von Fallzahlen und Spekulationen. Sie hat mir die Wichtigkeit von kreativem Arbeiten, das Erhalten von Ideen und Visionen in einer großen Klarheit aufgezeigt.
„der Mann, der seine Weiblichkeit umarmt“ ist die Geschichte eines Menschen, der an der Gewichtung seiner männlichen und weiblichen Seite forscht. Er geht nach innen um sich im Ganzen kennen zu lernen, erkennbar durch die Verschmelzung der beiden Körper, die sich dennoch voneinander abheben. Männliche und weibliche Aspekte brauchen immer wieder eine gute Balance in uns selbst und auf der Welt.
Durch die Pandemie sind wir auf uns selbst zurückgeworfen und dadurch eröffnet sich für uns eine Chance, unsere eigenen Zusammenhänge besser zu begreifen. Wir werden überhäuft von neuen Nachrichten und Informationen, befinden uns meist im Außen und verlieren dabei unsere ureigenen Strukturen aus den Augen.
Es ist wie in Liebesbeziehungen, wo Abstand und Nähe immer wieder ausgelotet werden. Wirkliche Nähe bekommt eine besondere Qualität, wenn wir uns selbst nah genug kommen.
Durch das Projekt hinterfrage ich festgelegte Muster und versuche eine neue Offenheit der Geschlechterrollen zu entwickeln. Ich bin neugierig, was in diesem Jahr zum Thema „liebes-paare“ aus dem Ton wächst, wie es für mich möglich sein wird, bei so viel Schutzabstand ein Thema mit so viel Nähe zu bearbeiten.